Digital Naive, nicht
Digital Native
Das Blog „Unterwegs“ von Otto hat zu einer Blogparade über die Digitalisierung aufgerufen. Und ich als Ottilie Normalverbraucher fühle mich aufgerufen, den bislang verlinkten Profis mit ihrem Buzzword-Bingo eine andere Sicht auf die Digitalisierung zu präsentieren, wie der/ die „Digitale Naive“ mit der Digitalisierung so lebt.
„Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“, Helmut Schmidt
Die Digitalisierung erscheint uns immer als Revolution, dennoch ist sie eine kontinuierliche Evolution des simplen 1 und 0 in Zuses Z1-Computer.
Und bislang sind wir noch immer nicht so weit, wie ich es mir als Kind erträumt hatte. Ich war 12 bei der ersten Mondlandung, fing mit 13 an, Asimov zu lesen und mit 15 wurde ich Trekkie. Ich träumte davon, selbst ins Orbit zu fliegen und bin noch heute begeistert vom Beamen.
Auf dem Boden der digitalen Tatsachen landete ich in meinem ersten Job in der Materialwirtschaft der Bundeswehr, wo ich auf blauen Formularen in weiße Kästchen mit einem HB-Bleistift Ziffern von Artikelnummern malte, die dann in einem fernen Rechenzentrum eingelesen wurden.
Im Laufe meiner Berufsjahre blieben mir die Ziffern und ihre Erfassung erhalten. Durch die verschiedenen Systeme hindurch zeigte sich die Evolution der Digitalisierung – schneller effektiver, weniger Personal.
Weniger begeistert bin ich heute über Entwicklungen im „Internet der Dinge“, die mir als Verbraucher angeboten werden. Hätte man vor dem Amazon-Dash-Button für Toilettenpapier nicht erst den Star Trek'schen Replikator erfinden können, damit man nicht stundenlang am Herd steht, nachdem man sich durch samstäglichen Einkaufswahnsinn geschlagen hat? 3D-Drucker sind über ein wissenschaftliches Versuchsstadium, ein Steak auszudrucken noch nicht hinausgekommen.
Und mal ganz ehrlich – Katzenbilder im Internet und Snapchat mit komischen Augen und Hüten sollen der Sinn der Digitalisierung sein?
„Big Brother is watching you“
„Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“
Apropos Bilder...
Das Internet ist heute überflutet von Bildern, die wir mit allen Geräten aus allen Lebenslagen schießen und sofort in die sozialen Netzwerke hochladen können. Aber auch das ist nicht alles neu und unterliegt einer stetigen Entwicklung.
Ich begann 1997 mit den
ersten digitalen Schritten mit einer Minolta Dimage V und einem
Scanner für die analogen Fotos aus der Spiegelreflexkamera. Diese
Bilder konnten schon in Schriftstücke eingefügt werden, später per
Mail versandt werden.
Inzwischen bin ich über die erste digitale Spiegelreflex-Kamera und etlichen „Knipskisten“ im Jackentaschenformat bei Canon EOS 1000 D und einer Canon M10 angelangt.
Zusätzlich kann ich mit dem
Smartphone oder dem Tablet dokumentieren, was ich gerade tue, mir
passiert oder mir als Gedankenblitz durch den Kopf jagt.
Und ganz ehrlich – auch Katzenbilder oder Memes mit bescheuerten Sprüchen posten.
Globalisierung durch Digitalisierung
Wenn wir heute von Digitalisierung sprechen, meinen wir hauptsächlich das Internet, das zwar nicht überall gleich schnell, aber heute doch fast in jeden Haushalt kommt. Oftmals vergessen wir dabei, dass die Digitalisierung unser alltägliches Leben auch in einem hochmodernen PKW bestimmt oder sogar bei der physisch vorhandenen Musik-CD gegenüber einer Vinylschallplatte.
Ich wohne ländlich sittlich auf dem Dorfe in einer Straße mit insgesamt 44 Nachbarn, die zwischen einmal in der Woche und einmal im Monat sehe, oftmals beim Einkaufen an der Supermarktkasse im nächsten Dorf.
Bei
Twitter, Google Plus und Facebook habe ich in etwa genau so viel
Follower, Kreisels, Freunde, mit denen ich tagtäglich kommuniziere.
Hochzeiten und Tod, Kinderkrankheiten und „was koche ich heute?“
wechseln sich ab mit politischen Diskussionen. Und Katzenbildern.
Ich bin in Sekundenschnelle mit der Familie bis in die USA verbunden, korrigiere online die Bachelorthesis von Sohn Nummer 2 über Weltraumschrott-Simulationen, während ich über Flightradar checke, ob Sohn Nummer 1 pünktlich von der Geschäftsreise am Flughafen ankommt oder meine geshoppte Ware aus China tracke.
Als Sohn Nummer 2 in Kiruna/ Schweden mit seiner Projektgruppe auf dem Raketenstartplatz Esrange die an der TU Braunschweig gebaute Faustus starten lassen durfte, waren wir live per Webcam dabei.
Ich reise virtuell mit der NASA zum Mars oder erfahre von der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr, warum die Sirene im Dorf geheult hat.
Ich lese Zeitungen aus aller Welt und alte nicht mehr verlegte Bücher. Ich könnte mit Hilfe einer Übersetzungsapp mit meinem rumänischen Hermesfahrer kommunizieren.
Über meine Blogs Nachbars Garten und Stahlblau metallic halte ich Kontakt zu den Söhnen an ihren Wohnorten, mit dem Ehemann im oberen Stockwerk und zu den Bekannten vom Oldtimer-Stammtisch.
Ich schreibe diesen Beitrag in die Cloud und wenn ich den veröffentlicht habe, brauche ich nur den Link zu verschicken.
Wenn ich es schaffe, diesen Beitrag zu einem sinnvollen Abschluss zu bringen.
Vielleicht mit einem Katzenfoto? Mit Bezug zu Otto. ;o))
Das Blog „Unterwegs“ von Otto hat zu einer Blogparade über die Digitalisierung aufgerufen. Und ich als Ottilie Normalverbraucher fühle mich aufgerufen, den bislang verlinkten Profis mit ihrem Buzzword-Bingo eine andere Sicht auf die Digitalisierung zu präsentieren, wie der/ die „Digitale Naive“ mit der Digitalisierung so lebt.
„Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“, Helmut Schmidt
Die Digitalisierung erscheint uns immer als Revolution, dennoch ist sie eine kontinuierliche Evolution des simplen 1 und 0 in Zuses Z1-Computer.
Und bislang sind wir noch immer nicht so weit, wie ich es mir als Kind erträumt hatte. Ich war 12 bei der ersten Mondlandung, fing mit 13 an, Asimov zu lesen und mit 15 wurde ich Trekkie. Ich träumte davon, selbst ins Orbit zu fliegen und bin noch heute begeistert vom Beamen.
Auf dem Boden der digitalen Tatsachen landete ich in meinem ersten Job in der Materialwirtschaft der Bundeswehr, wo ich auf blauen Formularen in weiße Kästchen mit einem HB-Bleistift Ziffern von Artikelnummern malte, die dann in einem fernen Rechenzentrum eingelesen wurden.
Im Laufe meiner Berufsjahre blieben mir die Ziffern und ihre Erfassung erhalten. Durch die verschiedenen Systeme hindurch zeigte sich die Evolution der Digitalisierung – schneller effektiver, weniger Personal.
Weniger begeistert bin ich heute über Entwicklungen im „Internet der Dinge“, die mir als Verbraucher angeboten werden. Hätte man vor dem Amazon-Dash-Button für Toilettenpapier nicht erst den Star Trek'schen Replikator erfinden können, damit man nicht stundenlang am Herd steht, nachdem man sich durch samstäglichen Einkaufswahnsinn geschlagen hat? 3D-Drucker sind über ein wissenschaftliches Versuchsstadium, ein Steak auszudrucken noch nicht hinausgekommen.
Und mal ganz ehrlich – Katzenbilder im Internet und Snapchat mit komischen Augen und Hüten sollen der Sinn der Digitalisierung sein?
„Big Brother is watching you“
Nicht
erst seit dem Skandal um die den US-amerikanischen NSA und Snowden
wissen wir um die permanente Überwachung unseres Lebens.
Das
hat im ersten Augenblick nichts mit der Digitalisierung zu tun, da
auch schon in den „guten alten Zeiten“ von StaSi, MAD und BND so
einige Bürger unter Bewachung standen. So auch mein Vater als
Bundeswehroffizier. Bei verdächtigem Knacken in der Telefonleitung
verabschiedeten wir uns schon mal mit einem heiteren „Und viele
Grüße an den MAD, die StaSi oder wer sonst gerade mithört.“
Jetzt in die USA? |
Heute
knackt es nicht mehr analog in den Leitungen, aber überwacht werden
wir noch immer. Und wenn wir in die USA einreisen, sollen wir
demnächst mit der Angabe unserer Passwörter sogar dieser
Gesinnungsüberwachung zustimmen.
Auf
der anderen Seite nutzt die Werbung unser Surfverhalten im Internet
aus, um uns ein angebliches passendes Angebot zu präsentieren.
Diese
Remarketing-Verfolgung des Kunden quer durchs Internet führt bei
meinem Job schon mal zu kuriosen Verwicklungen, wenn mein Mann an
meinem PC einen Artikel bei Spiegel online liest und ihm plötzlich
ein Dildo „anspringt“, dessen Artikelnummer ich über die
Homepage meiner Firma zur Korrektur auf dem Kundenauftrag gesucht
habe.
Ein
Ad-Blocker wirkt da Wunder, wenn auch immer mehr Medien anfangen,
User mit Ad-Blocker auf eine „Landing Page“ umzuleiten, auf denen
einem unmissverständlich erklärt wird, dass dieses Medium ohne
Werbung nicht mehr überlebensfähig ist.
„Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“
Apropos Bilder...
Das Internet ist heute überflutet von Bildern, die wir mit allen Geräten aus allen Lebenslagen schießen und sofort in die sozialen Netzwerke hochladen können. Aber auch das ist nicht alles neu und unterliegt einer stetigen Entwicklung.
Mein Opa, Berlin, irgendwann in den 1920ern |
Inzwischen bin ich über die erste digitale Spiegelreflex-Kamera und etlichen „Knipskisten“ im Jackentaschenformat bei Canon EOS 1000 D und einer Canon M10 angelangt.
"Das verrückte Haus" fungiert gerade als mein Avatar |
In Berlin, 10 Tage ohne WLan |
Und ganz ehrlich – auch Katzenbilder oder Memes mit bescheuerten Sprüchen posten.
Globalisierung durch Digitalisierung
Wenn wir heute von Digitalisierung sprechen, meinen wir hauptsächlich das Internet, das zwar nicht überall gleich schnell, aber heute doch fast in jeden Haushalt kommt. Oftmals vergessen wir dabei, dass die Digitalisierung unser alltägliches Leben auch in einem hochmodernen PKW bestimmt oder sogar bei der physisch vorhandenen Musik-CD gegenüber einer Vinylschallplatte.
Ich wohne ländlich sittlich auf dem Dorfe in einer Straße mit insgesamt 44 Nachbarn, die zwischen einmal in der Woche und einmal im Monat sehe, oftmals beim Einkaufen an der Supermarktkasse im nächsten Dorf.
Ich bin in Sekundenschnelle mit der Familie bis in die USA verbunden, korrigiere online die Bachelorthesis von Sohn Nummer 2 über Weltraumschrott-Simulationen, während ich über Flightradar checke, ob Sohn Nummer 1 pünktlich von der Geschäftsreise am Flughafen ankommt oder meine geshoppte Ware aus China tracke.
Als Sohn Nummer 2 in Kiruna/ Schweden mit seiner Projektgruppe auf dem Raketenstartplatz Esrange die an der TU Braunschweig gebaute Faustus starten lassen durfte, waren wir live per Webcam dabei.
Ich reise virtuell mit der NASA zum Mars oder erfahre von der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr, warum die Sirene im Dorf geheult hat.
Ich lese Zeitungen aus aller Welt und alte nicht mehr verlegte Bücher. Ich könnte mit Hilfe einer Übersetzungsapp mit meinem rumänischen Hermesfahrer kommunizieren.
Über meine Blogs Nachbars Garten und Stahlblau metallic halte ich Kontakt zu den Söhnen an ihren Wohnorten, mit dem Ehemann im oberen Stockwerk und zu den Bekannten vom Oldtimer-Stammtisch.
Ich schreibe diesen Beitrag in die Cloud und wenn ich den veröffentlicht habe, brauche ich nur den Link zu verschicken.
Wenn ich es schaffe, diesen Beitrag zu einem sinnvollen Abschluss zu bringen.
Vielleicht mit einem Katzenfoto? Mit Bezug zu Otto. ;o))
Das war Otto. Mit dem Namen auf dem Fell sogar mal mit Foto in der Mitarbeiterzeitschrift "Die Rampe" (später O-Ton) von Otto |
Kommentare
Kommentar veröffentlichen