Freitag, der 13.

Wenn man in meinem Alter in seinen Erinnerungen gräbt, dann reichen die meist bis ins letzte Jahrtausend zurück.
Und so ist auch die Erinnerung an meinen übelsten Freitag, den 13. schon Jahrzehnte her. 
Hat diesmal überhaupt nichts mit dem Text zu tun

Freitag, der 13. Februar 19umzig: Ich hatte den ersten Teil meiner Ausbildung bei der Bundeswehr in der Standortverwaltung Hannover beendet. Meine Sachen waren gepackt, am Montag sollte es von meinem damaligen Wohnort Munster zur Bundeswehrverwaltungsschule nach Mölln gehen. Gegen Nachmittag machten wir uns zu zweit in meinem hellblauen VW-Käfer auf über die etwas vereisten Straßen nach Hause zu fahren.
Sehr weit kamen wir nicht. Auf der Vahrenwalder Straße kam uns ein VW K70 entgegen, der in den Straßenbahnschienen ins Rutschen kam und ausgerechnet meinen kleinen Käfer als ersten Aufprallpunkt ausersehen hatte. Schräg hinter mir fuhr ein LKW, der uns beide aufhielt. Ich sehe noch heute wie meine Kollegin wie ein Embryo Kniee und Ellenbogen vor die Brust zog. Der K70 schleuderte weiter in drei andere Pkw, für uns war die Fahrt zu Ende. 
Nachdem wir alle zusammen zum Stehen gekommen waren und durchatmen konnten, sammelten wir uns aus den Wracks. Ich weiß noch, dass ich durch die völlig demolierte Fahrertür ausstieg und wütend diese zuknallen wollte. Leise quietschend ging sie wieder auf und damit kam der Schock. Die B-Säule stand ungefähr da, wo vor dem Aufprall mein Kopf gewesen war, meine Nylonstrümpfe waren voller Glaskrümel und Bettfedern aus meiner Bettdecke von der Rückbank flogen durch die Luft. Aber die von meinem Vater eingebauten Automatikgurte hatten uns scheinbar vor schwereren Verletzungen gerettet. Wenn man durch einen Schock nicht umfällt, macht man oft verrückte Dinge. Einer meiner Kollegen hatte in der gleichen Woche einen leichten Auffahrunfall gehabt und uns eingetrichtert, dass man sich immer ein Schuldanerkenntnis vom Gegner geben lassen müsse. Und so lief ich los in Richtung der anderen verunfallten Autos, um mir ein "Schuldanerkenntnis" geben zu lassen. Auch der inzwischen eingetroffene Polizist konnte mich nicht abhalten, aber mittlerweile hatte ich angefangen zu humpeln und wurde von einem Sanitäter abgefangen und in einen Rettungswagen verfrachtet. Ich hatte mir eine deftige Knieprellung zugezogen, die für die nächsten Jahre mit Schmerzen in den Schleimbeuteln eine nette Erinnerung an meinen ersten Totalschaden war. Und zu Hause waren wir erst ganz spät abends, nachdem meine Mutter uns beide aus dem Krankenhaus abgeholen konnte. Da war dann der Freitag endlich zu Ende...


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