Requiem für eine Brücke


Bild: R.B.
 









Mit "Made in Germany" sollte zum Ende des 19. Jahrhunderts in Großbritannien minderwertige ausländische, speziell vom Kontinent eingeführte Ware gebrandmarkt werden. Doch mit der steigenden Qualität deutscher Produkte Anfang des 20. Jahrhunderts stieg auch das Vertrauen in "Made in Germany" und wurde zur angesehenen Qualitätsmarke.
Wie haltbar, wie zäh, wie wehrhaft "Made in Germany" sein kann, hat uns gestern der Abriss der alten Lindhorster Brücke über die Autobahn gezeigt. Um 15:00 Uhr wurde die A1 an der Anschlussstelle Hittfeld komplett gesperrt und löste ein immer wieder beliebtes Wochenend-Verkehrschaos aus. 
Dann begannen vier stählerne Meißel und Scheren mit der Zerstörung. Bis weit nach 18:00 Uhr setzte sich der Stahlbeton, der die Fahrbahn getragen hatte zur Wehr, dann brach die erste nördliche Seite zusammen, eine Stunde später hatte der Meißel die südliche Seite abgenagt.

Auffällig war gestern der ausgesprochen gute Zustand des Betons und des Stahls innerhalb des Betons. "Baufällig? Nie im Leben!" war das eindeutige Fazit vieler Zuschauer, vor allem der älteren. "Da sind im Zweiten Weltkrieg die Panzer drüber gefahren.", sagte ein Nachbar aus dem Dorf. Und eine andere ältere Nachbarin erzählte, dass sie acht Jahre lang jeden Tag über die Brücke  zur Schule gegangen war. Nun, ja - wir sind keine Experten. Und für den heutigen, schnelleren Verkehr ist die neue zweispurige Brücke mit breitem Rad- und Fußweg eben besser geeignet.
Foto: R.B.
Wütend, aber machtlos, hinter den Gittern des abgestürzten Geländers
Einig waren sich die anwesenden NDR-2-Hörer und Frühstück bei Stefanie-Fans allerdings, dass Opa Gehrke die ganze Aktion schneller hingekriegt hätte.
Heute morgen hört man noch immer quer durchs ganze Dorf das Dröhnen der Bagger und der Maschinen, die zeitgleich die Fahrbahn in Richtung Horster Dreieck abschrabben, um bis Dienstag morgen ein neue Fahrbahndecke aufzubringen.

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